En seller Nacht

Der Vierte Advent steht vor der Tür. Mit Bilderbuchwetter – Eiseskälte, Schnee, Sternenhimmel. Seit unseren Auftritten in den Pfarrkirchen St. Martin zu Unteregg und St. Jakobus zu Mindelau sind vierzehn Tage ins Land gezogen. Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Wirkenlassen, Zeit zum Spüren. Und allmählich wird mir bewusst: Obwohl wir im Vorhinein von unserem Programm überzeugt gewesen sind, hat die Wirklichkeit unsere Erwartungen noch spürbar übertroffen. Ein bewegendes Gefühl.

„Absolute Stille herrschte, als die Zuhörerschar der musikalischen Lesung lauschte. Dass sie begeistert war, zeigte am Ende der langanhaltende Applaus mit Standing Ovations“, schrieb Sabine Adelwarth in der Unterallgäu Rundschau über zwei Abende, deren warmherzige Stimmung noch immer nachwirkt, zumal die Reaktionen der Menschen auf unsere Darbietungen überwältigend sind. Und nicht zu vergessen: Wir durften mehr als sechshundert Besucherinnen und Besucher begrüßen – ein Zuspruch, dessen Ausmaß in Staunen versetzt.

Mein herzlicher Dank gilt noch einmal dem Chor Insomnia mit Monika Denk, Christine Denk, Claudia Hörmann, Nicole Huber, Sabine Fleschhut und Monika Müller sowie Selina Huber und meiner Tochter Amelie Kraus, die die vereinnahmenden Frauenstimmen klanglich prima unterstützt haben.

Nun freue ich mich auf stille Tage und nicht zuletzt auf die Altjahreswoche zwischen Weihnachten und Silvester. Ihre Atmosphäre hat es mir seit jeher angetan und sie mag auch ein bisschen als Symbol gelten, denn es ist nicht das Große, das mich anspricht, sondern das Verborgene, das Zurückhaltende, der Weg.

Ich bin noch nicht müde, meine Gedanken, Gefühle und Eindrücke in der vertrauten Sprache des oberen Mindeltales zu Papier zu bringen … auch anno dreiundzwanzig soll mich unsere urwüchsige Mundart begleiten, bereichern, inspirieren … indessen nicht auf Lesungen, von denen ich mir das kommende Jahr ganz freihalten möchte … bleibt die Frage, ob wir mit En seller Nacht noch einmal auftreten werden … vielleicht schon im kommenden Jahr … oder in zwei Jahren … oder gar nicht mehr … das steht in den Sternen … wie so vieles.